John Neumeier ist weltberühmt für seine abendfüllenden Handlungsballette, seine großen sinfonischen Werke und seine Choreografien zu geistlicher Musik. Neben diesen Werken, die der „großen Form“ gewidmet sind, hat er viele choreografische Miniaturen geschaffen, zu denen auch die »Bach-Suite 3« gehört. Das Stück entstand zu einer Zeit, in der Neumeier sich intensiv mit der Musik von Johann Sebastian Bach auseinandersetzte. Im Jahr zuvor hatte er seine umjubelte Matthäus-Passion fertiggestellt. Die Premiere fand im Herbst 1981 anlässlich der Neueröffnung des Hamburger Operettenhauses statt.

Im Zentrum des neoklassischen Werks, das aus einer Serie von Soli, Duetten und Gruppentänzen besteht, steht das Pas de deux zum „Air“ aus dem 2. Satz (auch bekannt als „Air auf der G-Saite“). Bachs Suite Nr. 3 in D-Dur wurde 1730 komponiert und beginnt, wie viele Orchesterwerke aus der Barockzeit, mit einer üppigen Ouvertüre im französischen Stil, gefolgt von verschiedenen Tänzen: „Air“, „Gavotte“, „Bourrée“ und „Gigue“. Seit seiner Uraufführung in Hamburg wurde das Werk auch vom Ballett der Deutschen Oper, dem Ballett Zürich, dem Königlichen Schwedischen Ballett und dem Wiener Staatsballett getanzt. Mit der Aufnahme des Stücks in das Repertoire des BJBM in der Spielzeit 2023/24 würdigt Ivan Liška den Choreografen John Neumeier, der nach 51 Jahren an der Spitze des Hamburg Balletts nun seine letzte Spielzeit feiert.

ÜBER JOHN NEUMEIER
John Neumeier wurde in Milwaukee in den USA geboren. Er zog nach Europa, um in Kopenhagen und an der Royal Ballet School in London seine Ballettausbildung zu absolvieren. Im Jahr 1963 wurde er an das Stuttgarter Ballett engagiert. 1969 übernahm er die Leitung des Frankfurter Balletts, bevor er 1973 zum Ballettdirektor und Chefchoreograf des Hamburg Balletts ernannt wurde. Neumeiers choreografisches Oeuvre umfasst mehr als 170 Werke und wurde mit unzähligen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Tanzpreis in den Jahren 1988 und 2008.

Uraufführung am 2. Oktober 1981 beim Hamburger Ballett im Operettenhaus Hamburg

Erstaufführung am 14. April 2024 im Rahmen einer Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung im Nationaltheater München