Bayerisches Junior Ballett München
Choreografie | |
Musik | »Stimmenstrahl Trio« (2017) Ausschnitt aus »Vespers« (1915) |
Die Zahl 3 ist in allen Kulturen und Religionen sowie in der Numerologie und in vielen spirituellen Traditionen bedeutsam. In der Trinitätslehre gibt es die Vorstellung, dass Gott in drei Hypostasen oder göttlichen Personen erscheint. In der Numerologie steht die Zahl 3 für die Anzahl an Lektionen, die man lernen muss, um im Leben voranzukommen. Die 3 kann auch den Zyklus Geburt–Leben–Tod oder die Verbindung zwischen Geist, Körper und Seele symbolisieren.
Maged Mohamed hat sich für sein Stück von der heiligen Dreifaltigkeit, die in verschiedenen Religionen auf der ganzen Welt verehrt wird, inspirieren lassen. Die Musik von Jacopo Salvatori (ein Auftragswerk speziell für dieses Ballett) treibt die Tänzer mit einem elektronischen Beat voran, der in einem Chorauszug aus Sergej Rachmaninows »Oster-Vesper« mündet. Der Acapella-Gesang „Bogoroditze Dewo“ (Jungfrau, Gottesmutter, freue Dich), einem Lieblingsstück von Rachmaninow selbst, wird als eine der größten musikalischen Errungenschaften der russisch-orthodoxen Kirche gefeiert: „Gegrüßt seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir; gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes, Jesus.“
Das Wort „Stimmenstrahl“ beschreibt die strahlende Qualität dieser Stimmen. Es waren die Stimmen der Tänzer der Originalbesetzung, die Maged Mohamed in seinem kreativen Prozess inspiriert haben. Konzipiert für eine Frau und zwei Männer, eröffnet das »Stimmenstrahl Trio« einen zeitgenössischen Blick auf das klassische Ballett von heute und verbindet formalen Neoklassizismus mit einer fast extremen Körperlichkeit. Mohamed ermutigte die Tänzerin und die beiden Tänzer der Originalbesetzung, ihre eigenen improvisierten Bewegungssequenzen beizutragen, was dem Werk eine besondere Authentizität gibt.
ÜBER MAGED MOHAMED
Maged Mohamed begann seine Karriere an der Kairoer Oper, bevor er nach Europa zog, um am Meininger Theater, der Semperoper Dresden und dem Bayerischen Staatsballett zu tanzen. Mit seinem Kurzfilm »7 years before«, der u. a. auf dem Internationalen Filmfestival von Nizza ausgezeichnet wurde, fand er erstmals weltweite Beachtung. Maged arbeitet gerne mit Tänzern, die am Anfang ihrer professionellen Karriere stehen. Er hat Werke für die Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst München, die Tanzakademie Zürich und das Bayerische Junior Ballett München geschaffen.
Uraufführung am 19. November 2018 im Rahmen einer Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung im Nationaltheater München