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Blind Dates der etwas anderen Art: Fotoessay von Tänzerin Ayesha Lucido

Ende Januar reisten zehn unserer Ensemblemitglieder nach Stuttgart, um mit Eric Gauthier an seiner bevorstehenden Kreation für unsere Frühlings-Matineen zu arbeiten. Für eine Woche wurde das Theaterhaus Stuttgart zu ihrem vorübergehenden Zuhause und das Ballettstudio zum Zeugen einer Geburt der anderen Art.

Der Beginn einer neuen Kreation ist wie ein Blind Date: Choreograf und Tänzer treffen sich zum ersten Mal und beginnen zunächst in Form eines Gesprächs, eine gemeinsame Basis zu finden … die Kreation. Die ersten Begegnungen während eines kreativen Prozesses sind geprägt durch ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Unbeholfenheit und Aufregung, Zuhören und Nachdenken, Mut und Verletzlichkeit.

Wenn das zweite Date in ein drittes und viertes übergeht, werden Choreograf und Tänzer einander vertrauter und ein Stück entsteht aus sich selbst heraus. Fragmente unterschiedlicher Bewegungen entwickeln sich zu Phrasen eines geformten Tanzes, und sehr schnell beginnt die Persönlichkeit und Kontur der Schöpfung ihre eigene Form zu finden.

Mit dem gemeinsamen Ziel der Premiere am Horizont wissen natürlich alle Beteiligten, dass das entstehende Ballett einem Publikum außerhalb des Studios präsentiert werden wird. Doch oft sind es gerade die ersten Momente eines kreativen Prozesses, wenn das Gefühl herrscht, dass „alles möglich ist“, in denen die Grundlage der Schöpfung entsteht.

Und so wie ein Kind erst seine Beine entdecken muss, um laufen zu lernen, so sind es auch bei einer Kreation die ersten Stolpersteine, die die charakterbildende Grundlage für jeden folgenden Schritt bilden. Vielleicht steht es schon in den Sternen geschrieben, wie die neue Kreation von Eric Gauthier und den Tänzern aussehen wird, wenn sich am 14. April um 11 Uhr der Vorhang öffnet … Bis dahin liegen jedoch noch viele Stunden harter Arbeit im Studio vor uns.

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