Bayerisches Junior Ballett München

Eine Nacht auf dem Kahlen Berge

Choreografie
Musik »Eine Nacht auf dem Kahlen Berge«
Kostüme Susanne Stehle

»1. Versammlung der Hexen und ihr Geschwätz, 2. Satans Zug, 3. Widerliche Verherrlichung Satans und 4. Sabbat.« So beschrieb Modest Mussorgsky das Sujet seiner diabolischen Tondichtung Die Nacht auf dem Kahlen Berge, die im Sommer 1867 in anderthalb Wochen auf dem Gut Minkowo entstand. Inspiriert wurde sie durch Michail Chotinskys Zauberei und geheimnisvolle Erscheinungen in neuerer Zeit und durch das Schauerdrama Die Hexe eines gewissen Barons Georgi Mengden – wobei Nikolai Gogols von Dämonen bevölkerte Erzählung Johannisnacht wohl ebenfalls als Quelle gedient haben dürfte. »Wenn meine Komposition aufgeführt wird«, so Mussorgsky, »hätte ich gerne den Inhalt auf dem Programm, um ihn dem Hörer klar zu machen. Form und Charakter meines Werks sind russisch und originell. Die allgemeine Stimmung ist heißblütig und ausschweifend. Ich habe den einzelnen Episoden verschiedene Überschriften gegeben, um ein klareres Bild der musikalischen Form zu erzielen, da sie neu ist.«

Ohne Vorwarnung wird der Hörer mit einem Tosen und Toben konfrontiert, in dem volkstümliche Tanzthemen den höllischen Takt angeben, wobei an die Stelle kontinuierlicher Entwicklungen abrupte Farb- und Stimmungswechsel treten, die dem Ganzen den Charakter einer Collage verleihen. Erst nach seinem Tod 1881 entschloss sich Rimsky-Korsakow, aus dem vorhandenen »Material eine reine Orchesterkomposition zusammenzustellen, und zwar unter Beibehaltung der besten und organischen Abschnitte aus der Feder des Komponisten und mit möglichst wenig eigenen Zutaten.« Letzteres entspricht allerdings nicht der Wahrheit, da es sich um eine komplette Neufassung handelt, in der Rimsky-Korsakow das collagenhaft-zerklüftete Original in einer Sonatenform samt Reprise und versöhnlich ausklingender Coda bündelte. Eric Gauthier hat es nun zur Grundlage seines gleichnamigen neuen Tanzstücks gemacht.

ÜBER ERIC GAUTHIER
Eric Gauthier hat als „Rockstar des Balletts“ Aufmerksamkeit erregt. Er gründete 2006 die Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart, die in den letzten Jahren mit international renommierten Choreografen zusammengearbeitet und dadurch an Bekanntheit gewonnen hat. Der Erfolg der von Publikum und Kritikern gleichermaßen gefeierten Company ist nicht nur Gauthiers charismatischem Charme zu verdanken, sondern auch seiner direkten Art, das Publikum anzusprechen und Tanzabende zu präsentieren, die immer wieder aufs Neue begeistern.

Uraufführung am 14. April 2024 im Rahmen einer Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung im Nationaltheater München