Bayerisches Junior Ballett München
Choreografie | |
Musik | »Vajrayӑna« (2015) |
Wenn Tanz und Musik zu einer kreativen Einheit verschmelzen, ist das der Motor bei der Entstehung eines neuen Stücks. Xin Peng Wangs Stück »Im Wald« von 2019 wurde für sieben Männer der Company geschaffen. Untermalt vom Orchesterstück »Vajrayӑna» der Komponistin Camille Pépin erkundet es östliche Philosophie und Metaphysik.
Das Wort „Vajrayāna“ bedeutet im Sanskrit „Donnerkeil oder Diamantfahrzeug“. Im Buddhismus markiert es die Schwelle, auf der man sich von der Gewohnheit des spekulativen Denkens verabschiedet und die buddhistischen Ideale im eigenen Leben verwirklicht. Die Fiktionen, denen wir uns verschrieben haben, und das Chaos unserer alltäglichen Welt stehen in direktem Konflikt mit der absoluten Realität und Unzerstörbarkeit der spirituellen Welt.
In ihrer Orchesterkomposition greift Camille Pépin das tibetisch-buddhistische Prinzip der fünf Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum) auf. Diese fundamentalen, heiligen Energien finden sich in der psychischen Dimension aller (auch menschlicher) Wesen wieder: „Die ersten vier sind die Grundstoffe der Natur, während das fünfte alle anderen enthält. Der Mikrokosmos des Körpers ist somit mit dem Makrokosmos des Universums verbunden. Diese kosmischen Energien sind der Ursprung der Welten der irdischen und geistigen Existenz: das ist das Vajrayāna.“
Auch Xin Peng Wang lässt sich in der Bewegungssprache seines Balletts von diesen Prinzipien leiten. »Im Wald« erforscht das „kreatürliche Unterbewusstsein“, dem es in seiner instinktiven und impulsiven Natur immer wieder gelingt, unseren Zivilisationsversuchen zu entkommen. Das Ballett wurde 2019 für die Company kreiert und seitdem in jeder Spielzeit neu aufgenommen, so dass nachfolgende Tänzergenerationen sich persönlich mit dem Werk identifizieren und ihre eigenen Qualitäten dazu beitragen können. Xin Peng Wangs und Camille Pépins Werk wird so durch jede neue Besetzung neu interpretiert.
ÜBER XIN PENG WANG
Xing Peng Wang begann seine Tanzausbildung an der Beijing Dance Academy, bevor er sein Studium an der Folkwang Universität der Künste in Essen abschloss. Danach wurde er Solotänzer sowohl bei der Beijing Dance Company als auch beim Aalto Ballett in Essen. Dort begann er zu choreografieren und übernahm die künstlerische Leitung der Ballettcompany des Theaters Meiningen. Seit 2003 arbeitet Wang am Ballett Dortmund, wo er heute die Position des Ballettintendanten innehat.
Uraufführung am 7. April 2019 im Rahmen einer Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung im Nationaltheater München