Bayerisches Junior Ballett München
Choreografie | |
Musik | »Appalachian Spring« (1943/1944) |
Kostüme | Susanne Stehle |
Es gibt wenige zeitgenössische Choreografen, die es wagen, mit großen Ensembles zu arbeiten – und noch viel weniger, die sich an Spitzenschuhe herantrauen. Maged Mohamed jedoch scheut keine Herausforderung. Als Ivan Liška, der künstlerische Leiter der Company, ihn einlud, ein Werk für das ganze Ensemble zu schaffen, sagte er zu. Der jugendliche Elan seines neuen Balletts »Appalachian Spring« belohnt seinen Mut. Es ist eine große Kreation für die gesamte Company und eine Chance, die künstlerische Identität des Ensembles zu festigen. Es ist zu spüren, dass die Tänzer stolz auf das Stück sind. Seit der Uraufführung bei der Frühlingsmatinee der Heinz-Bosl-Stiftung ließ sich das Publikum immer wieder von der puren Lebensfreude mitreißen, die von der Bühne strömt.
Die Musikauswahl für das Ballett ergab sich aus der fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen dem ATTACCA Jugendorchester des Bayerischen Staatsorchesters und dem Junior Ballett. Nach einer früheren Zusammenarbeit im Jahr 2018 schlug Allan Bergius die berühmte Ballettmusik von Aaron Copland vor, die ursprünglich Martha Graham, der „Mutter des modernen Tanzes“, gewidmet war. Bis kurz vor der Uraufführung im Jahr 1944 wurde das Werk liebevoll »Marthas Ballett« genannt, dann wählte Graham selbst den Titel »Appalachian Spring«. Er bezieht sich auf das Gedicht »The Dance« des amerikanischen Lyrikers Hart Crane: „O Appalachenfrühling! Ich habe den Sims erreicht / Steiles, unzugängliches Lächeln, das sich nach Osten biegt / Und nach Norden in diesen violetten Keil von Adirondacks reicht!“
Aaron Copland war schon früh auf der Suche nach einem eigenen nationalen Stil. Dabei stellte seiner Meinung nach das sogenannte „Jazz-Zeitalter“ das Tempo und die Aktivität amerikanischer Städte wie New York City gut dar. Aber das, was wir heute als Coplands unbestreitbar amerikanischen Stil erleben, entstand erst nach der Großen Depression. Seine Musik ist so rhythmisch und energiegeladen, dass es kaum verwundert, dass seine Kompositionen oft für den Tanz adaptiert werden. Die akzentuierten Tänze und idyllischen Zwischenspiele von »Appalachian Spring« sind ein Paradebeispiel für eine Ballettmusik, die die Vielfalt der derzeitigen Generation der Junior Company präsentieren kann.
ÜBER MAGED MOHAMED
Maged Mohamed begann seine Karriere an der Kairoer Oper, bevor er nach Europa zog, um am Meininger Theater, der Semperoper Dresden und dem Bayerischen Staatsballett zu tanzen. Mit seinem Kurzfilm »7 years before», der u. a. auf dem Internationalen Filmfestival von Nizza ausgezeichnet wurde, fand er erstmals weltweite Beachtung. Maged arbeitet gerne mit Tänzern, die am Anfang ihrer professionellen Karriere stehen. Er hat Werke für die Ballettakademie der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst München, die Tanzakademie Zürich und das Bayerische Junior Ballett München geschaffen.
Uraufführung am 3. April 2022 im Rahmen einer Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung im Nationaltheater München