Bayerisches Junior Ballett München
Choreografie | |
Musik | »Klavierkonzert Nr. 3«, 1. Satz (1893) |
Einstudierung | Nanette Glushak |
Als George Balanchine »Allegro Brillante« schuf, sagte er, dass das Stück „alles enthält, was ich über Ballett weiß“. Wenn man die große Bandbreite seines choreografischen Œuvres betrachtet, ist klar, dass er es ernst meinte. Er ist vor allem für seine Verehrung der Ballerina-Figur bekannt, und Maria Tallchief, die die berühmt-berüchtigte Hauptrolle des Balletts bei der Uraufführung tanzte, charakterisierte das Werk als „ein expansives Stück russischer Romantik“. Mit »Allegro Brillante« kehrt Balanchine zu seinen Wurzeln zurück: Es ist eine Hommage an seine Ausbildung an der Kaiserlichen Ballettschule in St. Petersburg und seine Zeit beim Mariinski-Ballett.
Pjotr Tschaikowskis drittes Klavierkonzert gibt ein flottes Tempo vor, und die flinken Schrittkombinationen erfordern präzises Timing und einen großzügigen Einsatz von Épaulement (der diagonalen Ausrichtung der Schultern im Raum). Ursprünglich als Sinfonie konzipiert, arbeitete Tschaikowski die Partitur in ein Konzertstück für Klavier und Orchester um. Die ursprüngliche sinfonische Intention ist im melodischen Reichtum der Orchestrierung aber noch deutlich erkennbar. Die Musik – besonders in Kombination mit Balanchines komplexer Choreografie – erinnert an die berühmten Ballettpartituren des Komponisten und ist eine Hommage an die Kunst des Balletts.
»Allegro Brillante« ist für eine kleine Besetzung von fünf Paaren. In Ballettensembles auf der ganzen Welt ist es üblich, die Rollen ausschließlich mit hochrangigen Tänzern zu besetzen. Genau das macht es zu einem so wichtigen Stück in unserem Repertoire: Es fordert die Tänzer unserer Company heraus und lässt ihnen nichts durchgehen. Als junge Absolventen haben sie eine gute, solide Technik, aber ein Ballett wie »Allegro Brillante« fordert weit mehr von ihnen. Im Probenprozess erarbeiten sie sich eine Schnelligkeit und Ausdauer, die sie sich sonst als frischgebackene Profis nie zugetraut hätten.
ÜBER GEORGE BALANCHINE
George Balanchine war ein Vorreiter des klassischen Balletts im 20. Jahrhundert. Seine choreografische Schaffenskraft ist unübertroffen. Fest verwurzelt in der russischen klassischen Balletttradition, folgte er als junger Mann Diaghilews Ballets Russes in den Westen. Aber es war eine Begegnung mit Lincoln Kirstein in New York, die es ihm ermöglichte, seine künstlerische Vision in vollem Umfang zu verwirklichen. Mit der Gründung der School of American Ballet im Jahr 1934 und dem New York City Ballet im Jahr 1949 prägte er viele Generationen von Tänzern, die bis heute einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Ballettkunst leisten.
Die Aufführung von »Allegro Brillante«, einem Balanchine® Ballett, wird nach Vereinbarung mit The George Balanchine Trust präsentiert und wurde in Übereinstimmung mit den Standards des Balanchine Style® und der Balanchine Technique® Service produziert, die vom Trust festgelegt und bereitgestellt werden.
Uraufführung am 1. März 1956 im City Centre of Music and Drama in New York
Erstaufführung am 1. November 2012 im Rahmen einer Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung im Nationaltheater München